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Wissen: Employer Branding

Employer Branding ist viel zu oft nur ein Euphemismus

Noch nie wurde so viel über Employer Branding gesprochen wie heute. Und wie so oft, wenn viel gesprochen wird – nicht immer steckt viel Substanz hinter den wohlklingenden Worten.

Sie haben es sicher schon gehört: Employer Branding ist das neue Zauberwort im Recruiting. Es geht darum, die Arbeitgebermarke zu stärken und sich als attraktiver und moderner Arbeitgeber zu präsentieren. Klingt gut, oder? Aber was bedeutet das eigentlich konkret?

Nun, wenn Sie sich einige Beispiele für Employer Branding anschauen, werden Sie schnell feststellen, dass es oft nichts anderes ist als eine kreative Umschreibung für etwas orginellere Stellenanzeigen. Statt einfach zu sagen, was Sie suchen und was Sie bieten, versucht man, die potenziellen Bewerber mit originellen Formulierungen, lustigen Bildern oder hippen Slogans zu ködern.

So wird aus einem langweiligen Buchhalter ein “Finanzjongleur”, der “mit Zahlen zaubern” kann. Aus einem stressigen Call-Center-Agenten wird ein “Kundenversteher”, der “mit Worten Wunder wirkt”. Aus einem monotonen Lagerarbeiter wird ein “Logistikheld”, der “mit Köpfchen und Muskelkraft” arbeitet.

Natürlich ist nichts falsch daran, ein bisschen Humor und Kreativität in Ihre Stellenanzeigen zu bringen. Schließlich wollen Sie sich von der Masse abheben und die Aufmerksamkeit Ihrer Zielgruppe wecken. Aber mit Employer Branding hat das nicht viel zu tun.

Denn mit solchermaßen aufgehübschten Anzeigen riskieren Sie, dass Sie die falschen Erwartungen wecken oder gar die falschen Kandidaten anziehen. Wenn Ihr “Finanzjongleur” dann feststellt, dass er nur Rechnungen schreiben und Mahnungen verschicken muss, wird er schnell frustriert und enttäuscht sein. Wenn Ihr “Kundenversteher” dann merkt, dass er nur vorgefertigte Skripte ablesen und Beschwerden entgegennehmen muss, wird er schnell gelangweilt und genervt sein. Wenn Ihr “Logistikheld” dann erfährt, dass er nur schwere Kisten schleppen und Regale einräumen muss, wird er schnell erschöpft und verletzt sein.

Also legen Sie den Fokus auf das Wort „Brand“ in Employer Branding. Es geht darum, eine authentische und glaubwürdige Arbeitgebermarke aufzubauen,  Ihre Unternehmenskultur, Ihre Werte und Ihre Vision zu vermitteln. Dazu ist – wie bei jedem anderen Markenartikel auch –  viel strukturierte Arbeit nötig. Aber hat man erst mal ein Employer Brand Framework, ist das viel mehr wert als ein paar flotte Sprüche.

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